In den Wintermonaten steht das Motorrad oft unbewegt in der Garage oder draußen mit einer Plane überdeckt und legt eine Pause ein. Damit es im Frühling, wenn die Ausflugssaison losgehen kann, wieder richtig läuft und strahlt, geben wir Ihnen ein paar Tipps zur optimalen Reinigung und Pflege.

Verbinden Sie die regelmäßige Pflege Ihres Motorrads am besten damit, die einzelnen Teile gleichzeitig auf rostige Stellen oder Defekte zu überprüfen. Somit ist nicht nur der strahlende Glanz sichergestellt, sondern auch der Werterhalt. Bei der Reinigung eines 125ers ist es besonders wichtig, darauf zu achten, welche Materialien verbaut sind. Kunststoff, Chrome, Leder – all diese Stoffe sollten gesondert betrachtet und mit dafür geeigneten Mitteln und Utensilien gepflegt werden.

Waschanlage oder manuell

Aus Umweltgründen ist für die Grundreinigung Ihres 125ers ein offizieller Waschplatz oder eine dafür vorgesehene Waschbox zu verwenden. Diese verfügen über spezielle Auffangvorrichtungen für Öl, Abwasser und groben Schmutz. Da derartige Schutzmaßnahmen auf privatem Gelände und öffentlichen Straßen nicht gegeben sind, ist die Reinigung dort nicht gestattet.

Wer die manuelle Wäsche bevorzugt, kann dies ebenfalls an dafür vorgesehenen Waschplätzen (z.B. Tankstelle) tun und seine Utensilien von zu Hause mitbringen. Besondere Vorsicht ist hierbei aber geboten, wenn ein Hochdruckreiniger verwendet wird. Ein zu geringer Abstand zum Fahrzeug kann dafür sorgen, dass Wasser in kleine Rillen und Lager eintritt (z.B. Radnaben, Lenkkopflager oder Öl- und Wasserkühler), sodass dort ungewollt Fett rausgespült wird. Stattdessen empfiehlt sich hier die Verwendung eines weichen Schwamms oder einer weichen Bürste. ACHTUNG: Wer eine zu harte Bürste oder gar einen Metallschwamm verwendet, um hartnäckige Verschmutzungen zu lösen, riskiert bleibende Kratzer an der Oberfläche seines Motorrads. In diesem Fall können Sie die Verschmutzung über Nacht mit feuchten Tüchern und einem sanften Reinigungsmittel einweichen.

Die Wäsche

Für die Reinigung empfiehlt es sich, das Motorrad zunächst komplett mit einem Gelreiniger einzusprühen, da dieser auch an senkrechten Stellen gut haftet. Nach der vorgesehenen Einwirkzeit (steht in der Anwendungsanleitung des Produkts) kann das Bike nun mit ausreichend Wasser, einem weichen Schwamm und sanftem Druck geputzt werden. Für Zwischenräume und schwer erreichbare Stellen gibt es spezielle Pflegebürsten. ACHTUNG: spülen Sie die Bürsten regelmäßig im Wassereimer aus, sonst kann es passieren, dass Sandkörnchen, die noch in den Borsten hängen, den Lack zerkratzen. Für Chromteile und sehr empfindlichen Lack sind diese Bürsten nicht zu empfehlen.

Auch für die Reinigung der Felgen gibt es spezielle Reiniger. Verwenden Sie hier eine sanfte Bürste (ACHTUNG: nicht bei Chromfelgen!) und der Dreck wird sich leicht lösen. Für eine stark verschmutzte Kette empfiehlt sich ein Kettenreiniger zum Aufsprühen. Achten Sie aber darauf, dass Sie die eben gereinigten Felgen und den Boden durch eine Abdeckung schützen.

Sind alle Unreinheiten beseitigt, kann der 125er mit einem Wasserschlauch und wenig Druck eine finale Dusche bekommen, um übrige Reiniger Reste zu entfernen. Sorgen Sie dafür, dass wirklich alles restlos abgespült wird, damit die Rückstände des Reinigers keine ungeschützten Aluminiumteile oder Schrauben angreifen können.

Das Trocknen erledigen Sie am besten mit einem Ledertuch, welches Sie zwischendurch immer wieder mit klarem Wasser ausspülen können (gut auswringen nicht vergessen!). Damit wird vermieden, dass später unschöne Schlieren oder Flecken auf dem Motorrad zu sehen sind. Es soll ja schön glänzen.

Die Pflege

Um den Lack eines Bikes zum Strahlen zu bringen und gleichzeitig vor Umwelteinflüssen zu schützen, können Sie ein Lackpflegemittel mit Wachsanteil verwenden. Ein Wachspflegemittel kann ebenfalls auf Chromteilen oder Metall verwendet werden. Es bietet einen optimalen Rostschutz und hat zusätzlich eine wasserabweisende Wirkung. Etwa 10 Minuten nach dem Auftragen kann man die Politur mit einem Spezialflies abpolieren. Sanfte und kleine Längs-Striche sind hierbei schonender als kreisende Bewegungen. Für die Pflege empfindlicher Chromteile gibt es sogenannte Polierwatte oder dafür vorgesehene Chrom-Polituren.

Wachshaltige Produkte sollten jedoch bei lackierten Motorteilen oder auch dem Vergasergehäuse nicht zum Einsatz kommen. Durch die entstehende Hitze beim Fahren können nämlich unschöne gelbe Verfärbungen entstehen. Greifen Sie hier stattdessen auf ein Vielzwecköl zum Aufsprühen zurück. Die Hebeleien der Schaltung und die Bremse können ebenfalls damit geölt werden. Auch die Kette freut sich (wenn sie trocken ist!) über etwas Fett. Wie bei der Reinigung sollten Sie darauf achten, dass die nähere Umgebung der Kette etwas abgedeckt wird, um zu verhindern, dass das Kettenfett an ungewollte Stellen gelangt.

Um unlackierten Kunststoff (z.B. Lenker oder Sitz) zu pflegen und ihn davor zu schützen, in der Sonne zunehmend matt zu werden, kann man ihn mit einem speziellen Kunststoffreiniger pflegen. ACHTUNG: verwenden Sie diesen Pfleger nicht für einen Ledersitz, da dieser sonst rutschig wird. Für Ledersitze gibt es stattdessen spezielle Sitzbankpflege-Produkte. Diese sorgen für Geschmeidigkeit und verhindern so, dass das Leder mit der Zeit brüchig wird und reißt.

Alles erledigt und Ihr 125er erstrahlt wieder in neuem Glanz? Dann kann die Motorradsaison ja losgehen. Wir wünschen eine gute Fahrt!