Keine schützende Außenkarosserie, kein Airbag im Fall eines Aufpralls – Auf dem Motorrad hat der Fahrer nicht nur ein intensiveres Fahrerlebnis, sondern ist leider auch den Gefahren unmittelbarer ausgeliefert. Umso wichtiger ist es, auf die richtige Schutzkleidung zu achten, bevor es auf die Straße geht. Auch für Fahrer eines 125ers ist dies ein wichtiges Thema, denn bei unpassender Kleidung reichen schon wenige km/h aus, um sich ernsthaft zu verletzen. Wir zeigen Ihnen, warum der optimale Schutz so wichtig ist und welche Möglichkeiten es gibt.

Egal, ob wir von der Klasse A, A1, A2, AM oder der neuen Fahrerlaubnis A1 in B (B196) sprechen: Für den Erwerb des Führerscheins ist es gesetzlich vorgeschrieben, während der Fahrstunden Schutzkleidung zu tragen. Dabei sprechen wir von einem Motorradhelm, Handschuhen, einer Motorradjacke (sie darf nicht zu weit geschnitten sein), einem Rückenprotektor, einer Motorradhose und Motorradstiefeln, die den Knöchel schützen.

Ist der Führerschein ausgestellt worden, ist es weiterhin dringend zu empfehlen – jedoch nicht gesetzlich vorgeschrieben – Schutzkleidung während der Fahrt zu tragen. Doch eine Schutzausstattung kann Sie im Fall eines Unfalls nicht nur vor gravierenden Verletzungen bewahren, sondern ist aus versicherungstechnischer Sicht ebenso relevant. Laut Bürgerlichem Gesetzbuch gilt die sogenannte Schadensminderungspflicht (§ 254 BGB): Jeder ist verpflichtet, den Umfang an Schäden so gering wie möglich zu halten und muss anderenfalls für die Folgen teilweise selbst aufkommen. Einem Fahrer, der ohne den empfohlenen Schutz einen unverschuldeten Unfall hat, kann zum Beispiel aufgrund des Mangels eine Mitschuld an seinen Verletzungen zugeschrieben werden. Der Unfallverursacher muss dann für weniger Schmerzensgeld aufkommen.

Schutzhelm

Durch ihre feste Kinnpartie und das herunterklappbare Visier bieten Integralhelme den optimalen Schutz für den Kopf. Für Brillenträger sind diese jedoch schwerer aufzusetzen. Hier kann der Fahrer auf einen Klapphelm ausweichen. Dieser ist in Bezug auf den Schutz zwar nur auf Platz zwei, lässt sich jedoch im Fall eines Unfalls auch leichter vom Verletzten entfernen.
Das wichtigste ist die perfekte Passform. Ist diese nicht gewährleistet, kann es zu Kopfschmerzen während des Fahrens, zum Verrutschen des Helms oder zu störenden und ablenkenden Windgeräuschen kommen.

Jacke und Hose bzw. Kombi

Wer sich gegen einen Einteiler entscheidet, sollte bei der Kombination von Jacke und Hose darauf achten, dass sie sich mit einem Reißverschluss verbinden lassen. So wird ein Hochrutschen der Jacke verhindert, was nicht nur vor Zugluft schützt, sondern auch einen besseren Schutz gewährleistet. Eine Motorradkombi, also ein einteiliger Anzug, ist zwar umständlicher an- und auszuziehen, bietet jedoch mehr Schutz und Stabilität. Ursprünglich aus dem Rennsport kommend ist dieser Schutzanzug für Fahrer von Sportmaschinen etwas besser geeignet als für Fahrer eines Cruisers oder Rollers, da er auf die nach vorne geneigte Haltung ausgerichtet ist.

Ob die Wahl auf Textil oder Leder fällt, ist oft Geschmackssache. Leder bietet aufgrund seiner höheren Abriebfestigkeit einen besseren Schutz, während Textilschutzkleidung oft als leichter und bequemer empfunden wird. Wichtig ist es, dass die eingearbeiteten Protektoren an den richtigen Stellen bleiben und nicht verrutschen und dass die Schutzkleidung den Fahrer vor Nässe, Kälte und Hitze gleichermaßen schützt.

Protektoren

Gute Protektoren sind im Fall eines Unfalls unabdingbar. Sie schützen den Körper vor spitzen Gegenständen, die bei einem Sturz in die Kleidung eindringen könnten und verteilen gleichzeitig die Wucht des Aufpralls. Ein guter Motorradanzug (oder Jacke und Hose) sollte folgende Protektoren integriert haben: Schulter, Ellenbogen, Rücken, Hüfte, Gesäß, Knie, Schienbein und Knöchel. Die Verwendung von speziellem Schaumstoff sorgt dafür, dass die Protektoren für den Fahrer nicht hart, unbequem und störend sind, denn er verhärtet sich erst im Fall eines Aufpralls.

Handschuhe und Stiefel

Was machen Sie instinktiv, wenn Sie hinfallen? Richtig, Sie fangen den Sturz mit den Händen ab. Aus diesem Grund gehören Motorradhandschuhe zu den wichtigsten Bestandteilen einer Schutzausrüstung. Auch hier empfiehlt sich wieder abriebfestes Leder. Polster am Handgelenk geben zusätzlichen Halt.

Der perfekte Motorradstiefel reicht mindestens bis über den Knöchel, um diesem Halt zu bieten. Ähnlich wie bei Arbeitsschutzschuhen wird auch hier mit einer dicken Sohle, einer verstärkten Zehenkappe und einem Fersenschutz gearbeitet, um den Fuß fest und sicher einzubetten.

Als Fahrer eines Rollers oder einer „kleinen“ 125er Maschine sind viele Menschen geneigt, die Schutzmontur etwas übersichtlicher zu halten aus Angst, komisch auszusehen und verspottet zu werden. Immerhin seien diese Leichtkrafträder eher gemütlich in der Stadt unterwegs als mit 180 km/h auf der Autobahn. Doch wir empfehlen Ihnen dringend, auch auf Ihrem 125er für Ihren bestmöglichen Schutz zu sorgen. Denn schon mit einer Geschwindigkeit von nur 30 km/h kann der frontale Aufprall auf einen PKW tödlich sein.

Fahren Sie vorsichtig und kommen Sie stets gut an!