Die Sonne scheint, die Straßen sind trocken, das Bike läuft – perfektes Wetter für eine Tour mit Ihrer 125er. Doch so sehr wir den Sommer lieben: Hohe Temperaturen bringen auch Risiken mit sich. Gerade auf dem Motorrad kann die Hitze schnell zur Belastung werden – für Sie als Fahrer*in ebenso wie für Ihre Maschine.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie auch an den heißesten Tagen komfortabel, sicher und konzentriert unterwegs sind – ohne auf Stil oder Fahrspaß zu verzichten.
Leichte Schutzkleidung – kein Kompromiss beim Fahren
An heißen Tagen scheint es manchmal verlockend, die dicke Motorradjacke gegen ein T-Shirt zu tauschen oder in kurzen Hosen zu fahren. Doch auch bei über 30 Grad gilt: Schutz geht immer vor. Besonders als 125er-Fahrer*in, häufig mit begrenzter Erfahrung, sind Sie im Straßenverkehr besonders gefährdet. Zum Glück gibt es inzwischen Schutzkleidung, die speziell für den Sommer entwickelt wurde.
Achten Sie auf Textilien mit luftdurchlässigen Mesh-Einsätzen, die für eine spürbare Luftzirkulation sorgen, ohne die Schutzwirkung zu verlieren. Moderne Gewebe wie Cordura oder Kevlar bieten die nötige Abriebfestigkeit, auch wenn sie sich leicht und flexibel anfühlen. Leichte Protektoren, idealerweise CE-zertifiziert, schützen die entscheidenden Körperzonen, ohne Sie unnötig zu belasten. Motorradjeans mit verstärkten Zonen und verdeckten Belüftungsschlitzen kombinieren Sicherheit mit einem lässigen Look, der gerade in der 125er-Szene gut ankommt.
Tragen Sie unter der Schutzkleidung am besten atmungsaktive Funktionsunterwäsche. Diese leitet den Schweiß vom Körper weg und unterstützt die natürliche Kühlung durch Verdunstung. Im Gegensatz dazu speichert Baumwolle die Feuchtigkeit und führt schnell zu Hitzestau, was die Fahrt unangenehm und sogar gefährlich machen kann.
Trinken, bevor der Kreislauf schlappmacht
Schon ein geringer Flüssigkeitsverlust kann Ihre Konzentration und Reaktionsfähigkeit stark beeinträchtigen. Wenn Sie unterwegs sind, sollten Sie daher regelmäßig trinken – am besten alle 30 bis 60 Minuten – und nicht erst dann, wenn Sie bereits Durst verspüren. Gerade bei längeren Strecken in voller Ausrüstung ist der Wasserverlust durch Schwitzen nicht zu unterschätzen.
Ideal ist stilles Wasser oder ein leicht elektrolythaltiges Sportgetränk, das den Mineralhaushalt stabil hält. Ungesüßter, gekühlter Tee ist ebenfalls eine gute Option. Verzichten sollten Sie dagegen auf stark zuckerhaltige Getränke, Energy-Drinks oder gar koffeinhaltige Softdrinks, da sie den Kreislauf zusätzlich belasten. Alkohol ist selbstverständlich vollkommen tabu – nicht nur aus rechtlichen Gründen, sondern auch wegen seiner entziehenden Wirkung auf den Flüssigkeitshaushalt.
Besonders praktisch für unterwegs ist ein Trinkrucksack mit integriertem Schlauchsystem. So können Sie selbst bei kurzen Ampelstopps oder langsamer Fahrt bequem Flüssigkeit zu sich nehmen, ohne den Helm abnehmen oder die Fahrt unterbrechen zu müssen.
Hitzepausen einplanen – nicht nur für das Bike
Auch wenn Sie sich fit fühlen – hohe Temperaturen setzen dem Körper zu. Deshalb sollten Sie spätestens alle 90 Minuten eine Pause einlegen, im Idealfall sogar öfter. Suchen Sie sich schattige Plätze, nehmen Sie den Helm ab, strecken Sie sich kurz und gönnen Sie sich etwas Ruhe. Ihr Kreislauf wird es Ihnen danken – und Ihre Aufmerksamkeit auf der Straße bleibt stabil.
Warnsignale wie Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Übelkeit oder plötzliche Konzentrationsprobleme sollten Sie nicht ignorieren. In solchen Fällen ist es besser, die Fahrt abzubrechen oder zumindest deutlich zu verlängern, bis sich Ihr Zustand wieder normalisiert hat.
Auch Ihr Motorrad profitiert von regelmäßigen Pausen. Gerade luft- oder teilgekühlte 125er-Motoren können bei langen Fahrten im Stop-and-Go überhitzen, ebenso wie das Öl. Auch die Reifen werden durch heiße Straßenbeläge stark beansprucht – eine kurze Pause im Schatten wirkt hier ebenfalls entlastend.
Beste Uhrzeit für Sommertouren: morgens oder abends
Die heißeste Zeit des Tages liegt in der Regel zwischen 13 und 17 Uhr – genau dann, wenn viele Fahrende unterwegs sind. Um sich selbst und Ihrem Motorrad unnötigen Stress zu ersparen, empfiehlt es sich, Touren in die frühen Morgenstunden oder auf den späteren Nachmittag zu legen. Zu diesen Zeiten ist es nicht nur kühler, sondern oft auch entspannter auf den Straßen.
Falls Sie doch während der Mittagszeit fahren müssen, sollten Sie Ihre Fahrweise anpassen: Vermeiden Sie aggressive Beschleunigungen, halten Sie großzügigen Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmenden und fahren Sie vorausschauend. Hitze wirkt sich nicht nur auf die körperliche Leistungsfähigkeit aus, sondern auch auf die Reaktionsgeschwindigkeit und das Unfallrisiko.
Technik-Check vor der Fahrt: Hitzetauglich?
Vor allem bei sommerlichen Temperaturen lohnt sich ein kurzer technischer Check vor dem Start. Der Reifendruck sollte bei kalten Reifen gemessen werden, da sich Luft bei Hitze ausdehnt und der Druck steigen kann. Auch Kühlflüssigkeit und Ölstand sollten regelmäßig kontrolliert werden – bei starker Hitze wird das Kühlsystem stärker beansprucht, und das Öl altert schneller.
Die Kette verdient ebenfalls besondere Aufmerksamkeit, denn Schmiermittel verdunsten oder verbrennen bei hohen Temperaturen schneller. Regelmäßiges Nachschmieren ist also Pflicht – besonders nach langen Touren oder staubigen Strecken.
Wenn möglich, stellen Sie Ihr Motorrad nicht über Stunden in der prallen Sonne ab. Das schont nicht nur Sitzbank, Lack und Reifen, sondern verhindert auch, dass der Start bei weiterfahrt unangenehm heiß wird.
Visier, Sicht und Sonnenschutz
An sehr sonnigen Tagen kann das grelle Licht die Sicht erheblich beeinträchtigen. Getönte oder verspiegelte Visiere entlasten die Augen und verbessern den Blick auf die Straße. Alternativ bieten Helme mit integrierter Sonnenblende eine komfortable Lösung, ohne dass man auf ein klares Visier verzichten muss.
Auch UV-beständige Sonnenbrillen, die unter dem Helm getragen werden können, sind eine Option – vorausgesetzt, sie sitzen gut und stören nicht unter dem Visier. Zudem sollten Sie nicht vergessen, Gesicht und Nacken mit Sonnenschutz zu behandeln. Gerade diese Stellen sind bei längeren Fahrten ungeschützt und der Strahlung dauerhaft ausgesetzt. Ein leichtes Halstuch oder Schlauchtuch schützt zusätzlich vor Sonnenbrand und Insekten.
Fazit: Gut vorbereitet durch den Sommer
Motorradfahren im Sommer ist ein Highlight – aber nur dann, wenn Sie vorbereitet sind. Wer die richtige Schutzkleidung trägt, regelmäßig trinkt, Pausen einplant und das Motorrad technisch im Blick behält, kann auch an heißen Tagen sicher und mit Freude fahren.
Gerade als 125er-Fahrer*in ist es wichtig, früh ein Gefühl für die Grenzen des eigenen Körpers und des Fahrzeugs zu entwickeln. Die richtige Balance aus Fahrspaß und Vernunft zahlt sich langfristig aus – für Ihre Gesundheit, Ihre Sicherheit und Ihr Fahrvergnügen.
Bleiben Sie wachsam, bleiben Sie cool – und genießen Sie jede Fahrt!
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