Nun war es endlich soweit: Die Fahrerschulung für A1 in B stand an und die Theoriestunden konnten los gehen. Wie viele Kursteilnehmer in deiner Fahrschule waren denn aus dem gleichen Grund da? War es schon zu spüren, dass viele diese Erweiterung Ihres Führerscheins machen wollen?
Ja, es war wirklich interessant. Ich war in der Fahrschule MYdrive in Oberstenfeld und hier waren die Teilnehmer für die B196-Fahrerlaubnis gemeinsam in einem Kurs mit den Fahrschülern für die Klassen A1, A2 und A offen. Interessanterweise waren mehr als die Hälfte der Teilnehmer für B196 da. Und es war sehr gemischt: Frauen, Männer und unterschiedlichste Altersklassen von 20 bis 60.
Gab es bestimmte Inhalte, für die du zum Unterricht kommen musstest? Wenn ja, welche waren das?
Der Fahrlehrer hat dafür gesorgt, dass die Teilnehmer für B196 in den für sie inhaltlich relevanten Theoriestunden anwesend sind. Bei uns lag der Schwerpunkt auf den Themen, die klar Motorrad-bezogen waren und es wurde viel über die Themen Schutzkleidung und Sicherheit im Straßenverkehr gesprochen: Wie und wann sehen uns Autofahrer besonders gut oder schlecht? Als Motorradfahrer ist eine defensive Fahrweise noch viel wichtiger als im Auto.
Wie schnell konntest du die vorgeschriebenen 4 x 90 Minuten Theorie absolvieren (gab es Doppelstunden oder sogar einen einzelnen Intensivkurs am Wochenende?)
Alle Theorieeinheiten waren Doppelstunden à 90 Minuten und ich war innerhalb von 4 Wochen fertig. Jede Woche habe ich an einem Kurs teilgenommen und dann war es soweit.
Wann durftest du das erste Mal auf‘s Motorrad? Musstest du die Theorie dafür schon fertig haben oder konntest du auch vorher starten?
Interessanterweise durfte ich erst dann aufs Motorrad, als ich die Theorie beendet hatte. Bei mir hatte es damit zu tun, dass das Wetter noch nicht so gut war. Ich denke, dass man beispielsweise im Sommer schon nach ein paar Theoriestunden – vielleicht ein oder zwei – auf das Motorrad gehen darf.
Wie hat es sich angefühlt, endlich im Sattel zu sitzen? Welche Strecken seid ihr gefahren?
Es war wirklich cool. Da ich in Frankreich schon viel gefahren bin als ich jung war, kannte ich es schon, aber es war trotzdem etwas Besonderes für mich. Ich hatte anfangs etwas Respekt vor dem Schalten, denn ich bin noch nie – oder nur selten – ein Motorrad mit Schaltung gefahren. Da ich es ja vom Autofahren kenne, hatte ich es dann doch nach 10 Minuten im Griff. Schon in der zweiten Stunde habe ich kaum noch daran gedacht. Es fühlte sich sehr gut an, mal wieder ein bisschen Motorrad zu fahren. Da bin ich wirklich mit einem Lächeln im Gesicht unterwegs gewesen.
Wir sind beim ersten Mal trotzdem auf den Übungsplatz gegangen. Dort haben wir ein paar Fahrübungen gemacht und waren dann sehr schnell auf der Straße: In kleineren Dörfern, kleineren Städten. Bei den darauffolgenden Stunden sind wir auch viel über Land gefahren – das war richtig toll mit kurvigen Straßen. Mir ist in diesen Momenten auch bewusst geworden, dass man als Motorradfahrer mehr wahrnimmt als bei einer Autofahrt. Wenn vor einem der Gülletraktor fährt, kriegt man einiges mehr mit, als wenn man im Auto sitzt (lacht).
Als ich etwas mehr Praxiserfahrung hatte, sind wir auch Autobahn gefahren. Das war für mich beeindruckend – besonders, weil ich auf einem Motorrad saß, das nicht schneller fährt als 120 km/h. Es war trotzdem kein Problem. Doch mein Favorit ist und bleibt definitiv die Landstraße.
Brauchtest du mehr als die vorgeschriebenen fünf 90-minütigen Praxis-Einheiten oder fiel es dir leicht und ging deshalb schnell?
Ich brauchte tatsächlich nicht mehr als die vorgegebene Pflichtanzahl an Stunden. Es hat gereicht. Schon nach drei Doppelstunden habe ich mich eigentlich bereit und sicher gefühlt. Einige Fahrlehrer scheinen ebenfalls die Meinung zu vertreten, dass jemand, der seit Jahren Auto fährt, eigentlich nicht so viele Stunden braucht. Auf der anderen Seite ist es auch nicht schlecht, wenn man fünf Doppelstunden für die Praxis vorschreibt, weil das Risiko dann noch einmal geringer ist. Ich schätze es so ein, dass die fünf Doppelstunden den meisten B196 Fahrschülern reichen werden.
Wie war es für dich, als der Fahrlehrer dir deine Eignung bestätigen konnte und du es geschafft hattest?
Ich habe mich riesig gefreut. Es hat sich ein bisschen so angefühlt wie damals, als ich meinen ersten Führerschein bekommen habe. Der Unterschied ist nur, dass man damals nach bestandener Prüfung den Führerschein gleich in der Hand halten und losfahren konnte. Bei A1 in B ist es nicht so: Da es keine Prüfung gibt und der Fahrlehrer lediglich die Eignung schriftlich bescheinigt, musste ich noch zum Amt gehen und das umschreiben lassen. Aber auch, wenn es nicht genau das Gleiche war wie damals: als Muhamet, der Fahrlehrer, mir dieses Blatt gegeben hat, auf dem stand, dass ich es geschafft habe und geeignet bin – hat es sich sehr gut angefühlt.
Welche Schritte waren danach nötig, bis die Schlüsselzahl 196 in deinem Führerschein eingetragen war?
Als ich die Bescheinigung der Fahrschule hatte, bin ich zur Führerscheinstelle gegangen und habe dort den Nachweis vorgelegt. In Heilbronn gab es dann zwei Möglichkeiten: entweder es dauert 5 bis 6 Wochen, bis die Schlüsselzahl 196 im Führerschein eingetragen ist und es wird eine Gebühr von 37,30 € erhoben. Man kann aber die die Express-Lösung wählen. Dann kriegt man seinen Führerschein tatsächlich schon nach zwei drei Tagen, aber das kostet 15 bis 20 € extra.
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